Fairer Handel ist ein von engagierten Menschen in den wohlhabenden Industrieländern entwickeltes Konzept. Es soll die Lebensbedingungen von Armen in Ländern und Regionen verbessern, in denen soziale Systeme wie Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung nicht existieren und Unterbezahlung, Ausbeutung und Kinderarbeit alltäglich sind. Um dieses Konzept zum Leben zu erwecken, reicht es nicht, ein paar Cent mehr für die Produkte armer Produzenten zu zahlen. Neben der Durchsetzung von fairen Löhnen, des Verbots von Kinderarbeit und von Krankenversicherung muss vor Ort viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet werden, und ständiger Kontakt sowie kontinuierliche Kommunikation sind notwendig. Fairer Handel kann nicht die Sozialsysteme in marginalisierten Regionen reformieren oder ersetzen. Aber fairer Handel kann die Lebensbedingungen vieler Menschen verbessern und das Bewusstsein für Würde, Gerechtigkeit und gegenseitigen Respekt fördern. Fairer Handel ist ein Prozess: es gibt Erfolge wie Rückschritte, Enttäuschungen und viel Freude. Oft müssen Kompromisse gemacht werden: längst nicht alle Materialien sind aus fairer Gewinnung zu erhalten. Aber wir müssen immer alles tun, was möglich ist. Fairer Handel muss diskutiert und weiter entwickelt werden. Dabei muss auch fairer Handel wirtschaftlich und professionell arbeiten. Nur Produkte, die sich auf dem Markt behaupten, können nachhaltige, würdevolle Arbeit und Einkommen für alle Beteiligten gewährleisten. Hohe Produktqualität und guter Service gehören darum dazu.
Norbert Tomforde, südsinn